Monolog der Medea
O Nacht, du Getreue meiner Geheimnisse,
und ihr goldenen Sterne, die ihr, gemeinsam
mit dem Mond, die Feuer des Tages überwindet,
und du, dreigesichtige Hekate, die meinen Plan kennt,
und ihr magischen Künste, und auch du, Erde,
die Du den Zauberern mächtige Kräuter schenkst;
auch ihr Winde, Berge, Flüsse und Seen
und all ihr Gottheiten der Wälder,
all ihr Gottheiten der Nacht, kommt herbei;
dank eurer Hilfe vermag ich nach meinem Willen
den Lauf der Flüsse umzukehren
von ihren erstaunten Mündungen zu den Quellen,
und mit meinem Zauber beruhige ich die aufgewühlten Meere
und bringe sie in Wallung, wenn sie still sind;
mit meinen magischen Worten breche ich den Schlangen ihre Kiefer;
ich versetze die mächtigen Felsen, reiße ganze Eichenwälder aus der Erde,
ich lasse die Berge erzittern und die Erde stöhnen
und die Toten sich aus ihren Gräbern erheben.
Und dich, o Mond ziehe ich vom Himmel herab!
aus: Ovid, "Metamorphosen"
Trackback URL:
https://feurio.twoday.net/stories/4425247/modTrackback