Die Bibliothek

28
Dez
2008

Bruce Chatwin über Moleskine

“In Frankreich sind diese Notizbücher als carnets moleskines bekannt: “Moleskine” war in diesem Fall ihr schwarzer Wachstucheinband. Sobald ich nach Paris kam, kaufte ich Nachschub in einer papeterie in der Rue de l’Ancienne Comédie. Die Seiten waren kariert, und die Vorsatzblätter wurden mit einem Gummiband festgehalten. Ich hatte sie in Serien numeriert. Ich schrieb meinen Namen und meine Adresse auf die erste Seite und bot dem Finder eine Belohnung an. Einen Paß zu verlieren war das geringste aller Übel - ein Notizbuch zu verlieren war eine Katastrophe.”

aus: Bruce Chatwin, “Traumpfade”
in: Die Bibliothek

5
Aug
2008

E. Annie Proulx, Das grüne Akkordeon

Am Anfang

Sein Auge war wie ein Ohr, in dem es jedesmal knisterte, wenn er einen Blick auf das Akkordeon warf.

Am Ende

Sie hielt einen Teller hoch, ließ einen Löffel darüber kreisen.
"FÜNF."
in: Die Bibliothek

27
Jul
2008

Doris Lessing, Das fünfte Kind

Am Anfang:

Harriet und David lernten einander bei einer Betriebsfeier kennen, zu der sie beide nicht besonders gern gegangen waren, doch merkten sie sofort, dass dies der Moment war, auf den sie gewartet hatten.

Am Ende:

Vielleicht würde sie, Harriet, bald in einem kleineren Haus, wo sie, allein, mit David wohnen würde, beim abendlichen Fernsehen in den neuesten Nachrichten aus Berlin, Madrid, Los Angeles oder Buenos Aires plötzlich Ben erblicken, wie er dastand, etwas abseits von der Menge, und mit seinen steinernen Troll-Augen in die Kamera starrte oder in den Gesichtern rings um sich her nach einem anderen Wesen seiner eigenen Art suchte.
in: Die Bibliothek

1
Jul
2008

Monnica Hackl, Der magische Haushalt

Recht viel verspricht der Titel dieses Buches ohnehin nicht, aber wer erwartet, dass er hier praktische magische Anleitungen für den Hausgebrauch bekommt, liegt völlig falsch.

Es handelt sich vielmehr um ein Sammelsurium alter Volksbrauchtümer, was zum Teil recht interessant zu lesen ist und darum verteile ich auf der Skala von 1 bis 10 eine gute 3.

Es gab allerdings Einiges, das mich an diesem Werk geärgert hat und das fing schon in den ersten Kapiteln an, in denen die Autoren beharrlich auf den Klischees durch die groooßen Gefahren durch Fernsehen und Internet herum reitet. Meiner Meinung nach haben schon viele Menschen - insbesondere solche, die einen Esoterik”ratgeber” in die Hand nehmen - den Aus- oder Umschaltknopf auf ihren Mediengeräten gefunden oder wissen, dass die mediale Dauerberieselung dem sinnlichen Erleben nicht förderlich ist. Unnötig, sehr unnötig.

Aber es geht ja noch weiter mit Ärgerlichkeiten und Inkosequenzen: Das Buch soll sich eigentlich nur auf die westliche Welt konzentrieren - nur einmal, in einem Kapitel, so die Autorin, darf auch ein Beispiel aus dem asiatischen Raum einfließen. Ja, aber warum passiert das in den folgenden Kapiteln auch immer wieder? Nicht dass die Beispiele nicht interessant wären, aber warum dieser Hinweis, der ohnehin nicht stimmt?

Desweiteren ist oft die Rede von einer Pflanze, die hierzulande als “Großes Hexenkraut” bekannt ist. Die Autorin weist mehrmals daraufhin, wie schwer es ist, diese Pflanze zu finden und beharrt auf dem lateinischen Namen - allerdings konsequent falsch geschrieben. Kein Wunder, dass man die Pflanze nicht findet.

Halloween leitet sie vom altenglischen “all holies eve” (!?) ab - das Wort ist eine Kontraktion aus “all hallows’ evening”, wobei weder “hallow” noch “eve” und “holies” schon gleich gar nicht, Altenglisch ist.

Leider mindert so etwas die Glaubwürdigkeit der Autorin und für mich das Lesevergnügen.

Immerhin hat das Buch mich jedoch dazu verleitet, mir endlich eine “Rose von Jericho” zu besorgen. Die näheren Hinweise zur Verwendung und die Brauchtümer, die sich mit der Pflanze verbinden, musste ich mir allerdings aus dem gefährlichen Internet zusammen suchen.
in: Die Bibliothek

29
Apr
2008

Kataloge

Immer auf der Suche nach Möglichkeiten kostenlos und online meine Bücher zu katalogisieren und mit Bewertungssternchen zu versehen, bin ich nach librarything (kostet ja leider ab 200 Bücher), bei den shelfmates und den booksmilers gelandet.

Ich will mich zwar dort nicht als aktives Community-Mitglied hervortun - dazu habe ich ohnehin viel zu wenig Muße -, aber wenn Plattformen wie die letzteren beiden doch recht tot wirken, macht das Dort-Rumstöbern auch keinen Spaß. Nicht mal Anregungen zum Lesen gibt es, wenn sich gar nichts tut ... Dazu muss ich allerdings noch fairerweise hinzufügen, dass ich bei shelfmates schon lange nicht mehr rein geschaut habe (vielleicht hat sich etwas verändert??)

Da nun bei booksmilers weder die ISBN-Eingabe, noch Titel oder Autorensuche funktionieren und zwar schon seit einiger Zeit, sehe ich dort noch weniger Weiterentwicklung und bin gestern zu lovelybooks gewandert.

Momentan will ich ohnehin nur die "books per year" festhalten, dann werde ich schon sehen, ob und wie mir die "lovelys" taugen.
in: Die Bibliothek

13
Feb
2008

Zitatstöckchen - 123

Heute morgen hab ich eins dieser "nimm ein Buch und schlag es irgendwo auf und zitiere-Stöckchen bei Frau Chikatze gefunden und da eben Kaffeepause ist und meine aktuelle Lektüre so viele schöne Sätze enthält, musste ich es mir mitnehmen.

Hier die Anleitung:

1. Nimm das nächste Buch in deiner Nähe mit mindestens 123 Seiten.
2. Schlage Seite 123 auf.
3. Suche den fünften Satz auf der Seite.
4. Poste die nächsten drei Sätze:

"'ne Insel in der Nordsee. Ich hab' auf Booten gearbeitet, okay. Jahrelang. War glücklich. Eines Tages geh' ich zu 'ner Wahrsagerin in Oslo, 'ner sogenannten Dukker."

Na, war leider nicht so ergiebig und repräsentativ.

Der Satz stammt jedenfalls aus Postkarten von E. A. Proulx und das ist bislang ein sehr empfehlenswertes Buch und wenn es mit der Lektüre so weitergeht, das erste Highlight im Lesejahr 2008.

[Der fünfte Punkt der Anleitung besagt dann noch das man das Stöckchen an fünf Leute weiter werfen soll, aber das kann sich jeder selber nehmen, der mag.]
in: Die Bibliothek

7
Feb
2008

ah nee, oder

jetzt hab ich dann seit dreitausend Jahren endlich mal den dritten Teil von Philip Pullmans Trilogie in der Bücherei ergattert und bin nu nicht fertig geworden mit lesen und darf nicht verlängern, weil es wohl schon wieder vorbestellt ist, argl - ärgerlich, das!
in: Die Bibliothek

16
Jan
2008

Da lächelt der Bücherfreund

Eben landet in der Mail ein Hinweis zu der Plattform booksmilers.com, die ich bitte an meine Literaturkreise weiterleiten möchte.

Unser Angebot startet doch erst wieder im Februar, außerdem hab ich nur einen Literaturkreis und die Teilnehmer dort sind eher nicht sehr Web2.0-aktiv ... derweilen werd ich dieses Netzwerk eben selbst testen :)

Es sieht eigentlich recht vielversprechend aus: man kann seine Bücher in die obligatorischen Regale einsortieren, bewerten, eigene Kritiken schreiben, eigene Texte bloggen und natürlich auch andere Leser kennen lernen (die man per Klick "anlächeln" kann), heißt es.

Positiv im Vergleich zu anderen ähnlichen Plattformen:

- kostenfrei

- nur für Bücher (es gibt einige ähnliche Anbieter, dort kann man jedoch auch Filme und Musik-CDs in die Regale sortieren, was mir nicht so gut gefällt)

- deutschsprachig (ich hab zwar kein Problem mit englischen Seiten, aber ich kenne genug Leute, die das abschreckt)

Noch ist nicht sehr viel los da, aber das Ganze gibt es wohl auch noch nicht allzu lange (??). Ein Buch habe ich schon mal eingestellt, weiteres wird sich zeigen.
in: Die Bibliothek

Kein Schiff trägt uns besser ...

... in ferne Länder als ein Buch."

Dieses Zitat von Emily Dickinson steht als Motto über der Webseite handlungsreisen.de, einer "Literaturkartographie" für Leser von Lesern.

Auf einer Google-Map kann man Bücher nach ihren Handlungsorten eintragen und sich so auf eine virtuelle Reise nach literarischen Schauplätzen begeben.

Es kann natürlich jedes Buch nur einmal eingetragen werden - allerdings ist es schade, dass erst nach dem Absenden des ausgefüllten Formulars eine Fehlermeldung kommt, aus der auch nicht ersichtlich wird, dass es ein Doppeleintrag ist.
[Edit: Die Fehlermeldung scheint wohl gestern nur ein Zufall gewesen zu sein, denn gerade eben konnte ich ein Buch eintragen, obwohl es schon gelistet ist - mal sehen, was jetzt passiert ...]

Ein weiteres kleines Manko ist, dass das Kommentarfeld wohl eigentlich dazu dienen sollte, einzugeben, welche Rolle oder Funktion der Ort innehat, in dem Buch spielt. Leider sind in den Kommentaren hauptsächlich abgeschriebene Klappentexte zu finden oder Kritiken en miniature wie zum Beispiel "grandios und spannend". Setzen, Thema verfehlt ...

Nichtsdestotrotz, eine nette Spielerei für Leseratten, auf die ich gestern bei Cem aufmerksam geworden bin.
in: Die Bibliothek

7
Jan
2008

Die Bücher von 2007

Geplant hatte ich, in 2007 hundert Bücher zu lesen - sind dann doch nur 67 geworden (ein paar Re-Reads waren auch dabei), aber das ist trotzdem ein guter Schnitt.

Hier nun die komplette Liste:

1. Terry Pratchett & Co., The Science of Discworld II: The Globe
2. Faye Kellerman, Und da war Finsternis
3. Sven Regener, Neue Vahr Süd
4. Sven Regener, Herr Lehmann
5. Roald Dahl, Küßchen, Küßchen
6. Minette Walters, Der Außenseiter
7. Paul Auster, Die Brooklyn Revue
8. Kai Meyer, Die Wasserweber
9. Kai Meyer, Seide und Schwert
10. Ian Sansom, The Mobile Library - The Case of the Missing Books
11. Glen Duncan, I Lucifer
12. Roald Dahl, Ten Short Stories
13. Dan Kavanagh, Duffy
14. Simon Beckett, Die Chemie des Todes
15. Cornelia Funke, Tintenblut
16. Philip Pullman, Der goldene Kompass
17. Jeffrey Eugenides, Air Mail
18. Mikael Niemi, Populärmusik aus Vittula
19. V. F. Birkenbihl, Eltern-Nachhilfe
20. Paul Auster, Mr Vertigo
21. Jonathan Franzen, Die Korrekturen
22. Jack Canfield/Mark Viktor Hansen, Hühnersuppe für die Seele
23. Matt Ruff, Set this House in Order
24. Marisha Pessl, Die alltägliche Physik des Unglücks
25. Gillian White, Das Familiengrab
26. Claudia Schreiber, Emmas Glück
27. Ruth Rendell, Die Tote im falschen Grab
28. Paolo Coelho, Der Alchimist
29. Bärbel Mohr, Bestellungen beim Universum
30. Kai Meyer, Lanze und Licht
31. Michael Peinkofer, Die Bruderschaft der Runen
32. Joseph Nassise, Der Ketzer
33. Truman Capote, Frühstück bei Tiffany
34. Oliver Sacks, Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte
35. Stephenie Meyer, Bis(s) zur Mittagsstunde
36. Barbara Vine, Der schwarze Falter
37. Neil Gaiman, Fragile Things
38. Neil Gaiman/Ed Kramer (eds.), The Sandman: Book of Dreams
39. Barbara Vine, Heuschrecken
40. John Banville, Die See
41. Stewart O'Nan, Das Glück der anderen
42. David Baldacci, Das Versprechen
43. Cornelia Funke, Tintenherz
44. J.K. Rowling, Harry Potter and the Deathly Hallows
45. Stewart O'Nan, Die Speed Queen
46. Stewart O'Nan, Sommer der Züge
47. Max Goldt, QQ
48. Karen Duve, Die entführte Prinzessin. Von Drachen, Liebe und anderen Ungeheuern
49. Philip Pullman, Das goldene Messer
50. Henning Mankell, Mörder ohne Gesicht
51. Jilliane Hoffman, Morpheus
52. Tanja Kinkel, Der König der Narren. Die Legenden von Phantasien
53. Candace Bushnell, Lipstick Jungle
54. Jean-Louis Fetjaine, Vor der Elfendämmerung
55. ders., Stunde der Elfen
56. ders., Die Nacht der Elfen
57. Tanja Kinkel, Götterdämmerung
58. Tanith Lee, Die Macht des Einhorns
59. Henning Mankell, Die Rückkehr des Tanzlehrers
60. Wladimir Kaminer, Mein deutsches Dschungelbuch
61. Michael Ondaatje, Der englische Patient
62. Persia Woolley, Ginevra. Tochter des Frühlings
63. William Gibson, Idoru
64. Joy Chant, Könige der Nebelinsel
65. Tanja Kinkel, Mondlaub
66. Pierre Billon, Die fünfte Offenbarung
67. Paul Auster, Leviathan

Sieht eigentlich schon recht beeindruckend aus, wenn man das so am Stück sieht ...

Es waren auch ein paar beeindruckende Bücher dabei - herausragend war die "Speed Queen" und die "Tinten-Bücher" von Cornelia Funke, ich habe Paul Auster entdeckt, mit dem ich vorher immer Probleme hatte - vielleicht hatte ich auch die falschen Bücher gelesen ... Kai Meyer und Neil Gaiman laufen soundso außer Konkurrenz und Matt Ruffs "Set this House in Order" war ein Re-Read.

Viele "Banalitäten" sind auch in der Liste (was man halt so in der lokalen Bücherei so findet und einfach mal mitnimmt), auch Bücher, durch die ich mich plagen musste, aber die ich dennoch gelesen habe und das mit Sicherheit überbewertetste Buch des letzten Jahres ist imho der Schmöker von Marisha Pessl gewesen.

Neues Jahr, neues Glück - wobei das erste Buch des neuen Jahres ("Das Spiel des Alchimisten") nicht so ganz mein Fall ist ...
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Freut mich :) Liebe Grüsse also aus Bottrop anner Emscher Sonja
Ischma (Gast) - 13. Mär, 01:24

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